Am 9. und 10. März 2023 besuchten die „Rapagogen“ die Klassen des VABO an unserer Schule.
Die „Rapagogen“ – das sind Coaches der Who am I Creative Academy aus Mannheim, die Rap und Musik als Zugang zu jungen Menschen wählen, um sie zu motivieren und zu stärken.

Mit ihrem pädagogischen Konzept überwinden sie individuelle Grenzen und schaffen Erfolgserlebnisse, die einen nachhaltigen Einfluss auf die Schüler:innen haben. Gemeinsames Wirken, aber auch Rücksichtnahme und Respekt sind hierbei wesentliche Inhalte.

Unter Anleitung der Coaches erarbeiteten die Schüler:innen Rap-Texte, die sie dann - unterlegt mit starken Beats - in einem mobilen Tonstudio bei uns an der Johannes-Gutenberg-Schule aufnahmen. Dabei erlebten sie Sprache als kraftvolles Instrument, um ihre eigenen Gefühle, Erfahrungen und seelischen Bedürfnisse auszudrücken.

Mama ich vermiss' dich und ich wünschte du wärst hier, aber leider nicht möglich ohne deutsches Papier.

Ihre Erfahrungen mit Verlust, Krieg und Angst waren hierbei ein wesentlicher Inhalt ihrer Texte. Aber auch die daraus entwickelten Stärken, die diese jungen Menschen besitzen, die sie antreiben und zu dem machen, wer sie sind.

Du bist machtlos, wenn's passiert, fühlst dich wie gelähmt, ängstlich wie ein Kind, das sich nach Freiheit sehnt.

Der multikulturelle Background der Schüler:innen spiegelt sich auch in ihrem Rap wider, der insgesamt sieben verschiedene Sprachen aus allen vier Himmelsrichtungen beinhaltet.
Kulturelle und sprachliche Grenzen zu überwinden und abzubauen, erfahren diese jungen Menschen tagtäglich - auf der Straße, aber vor allem auch in ihrem Klassenzimmer im VABO. Im VABO entsteht hierdurch eine neue, zeitgemäße Kultur, deren Facettenreichtum einen Schatz birgt.

Viele dieser Minderjährigen sind ganz alleine hier in Deutschland, ohne die Unterstützung oder Geborgenheit ihrer Familie. Darüber hinaus haben einige einen langen und gefährlichen Weg auf sich genommen, um den Gefahren in ihren Heimatländern zu entfliehen. Die Schüler:innen sind bereits in vielen Situationen ihres Lebens an ihre Grenzen gekommen und über sich hinausgewachsen. Diese Erfahrungen halfen ihnen bei den Aufnahmen ihres Raps. Den Text immer und immer wieder zu wiederholen, bis die Aufnahme endlich perfekt war, ließ die Jugendlichen erleben, zu was sie fähig sind und dass es sich lohnt nicht aufzugeben. Frustrationstoleranz und soziales Miteinander wurden hierbei gut trainiert.

Ein einzigartiges Produkt erschaffen zu haben, hat die Schüler:innen unheimlich stolz gemacht. Viele sind aus sich herausgekommen und haben dabei ihre ganz persönlichen Grenzen überwunden. Dieses positive Erlebnis ließ sie für eine kurze Zeit die Sorgen ihres Alltags vergessen und am Ende des Tages blickten wir in viele glückliche und strahlende Gesichter. Musik ist die Universalsprache, der Schlüssel zu allen anderen Sprachen.